Der Abschiedsbrief von unserem Genosse Dmitrii Petrow

Am 19. April 2023 ist unser Genosse aus Russland, Anarchist Dmitrii Petrow in dem Kampf gegen Putins Truppen den Heldentod gestorben.

Er hat diesen Brief von seiner Abfahrt an die Front geschrieben.
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Ich heiße Dmitrii Petrow, wenn ihr diesen Brief liest, dann bin ich am wahrscheinlichsten im Kampf gegen den Putins Überfall auf die Ukraine gefallen.

Ich bin Mitglied der Militanten Organisation der Anarcho-Kommunisten(BOAK) und bleibe es nach meinem Tod. BOAK ist aus unserem Glauben an organisierten Kampf entstanden. Wir haben es geschafft, unseren Kampf an beiden Seiten der Staatsgrenze zu führen.

Ich habe alles darangesetzt, eigenen Beitrag zum Sieg über der Diktatur und für die soziale Revolution zu leisten. Und ich bin stolz auf meine Genoss:innen, die den Kampf in Russland und außerhalb führten und weiterführen.

Als Anarchist, Revolutionär und Russe hielte ich es für notwendig, an dem bewaffneten Widerstand des ukrainischen Volkes gegen die Putins Besatzungstruppen teilzunehmen. Ich habe es sowohl für Gerechtigkeit, Schutz der ukrainischen Gesellschaft als auch für die Befreiung meines Landes, Russlands, von der Unterdrückung getan. Für alle Menschen in Russland und Belarus, denen dort etabliertes schändliches totalitäres System ihre Würde und Freiheit entzogen hat.

Noch ein wichtiger Grund an diesen Krieg teilzunehmen — den Internationalismus mit eigenem Vorbild zu bestärken. In Zeiten, wenn der tödliche Imperialismus eine nationalistische Reaktion und Hass gegenüber Menschen aus Russland erweckt, bestätige ich in Wort und Tat: Es gibt keine „schlechte Nationen“. Völker aller Länder teilen dasselbe Elend — ihre gierige und herrschsüchtige regierende.

Es war keine rein individuelle Entscheidung. Dieser Schritt ist zur Fortführung unserer kollektiven Strategie geworden, die sich auf Schaffung dauerhaften Strukturen und kämpferischen partisanischen Widerstand gegen die Tyranneien unserer Region zielt.

Meine lieben Freunde :innen, Genoss:innen und Verwandte, ich bitte euch den durch mein Weggehen verursachten Schmerz mir zu verzeihen. Ich schätze ihre Wärme sehr. Dennoch glaube ich fest daran, dass der Kampf für die Gerechtigkeit, gegen Unterdrückungen und Ungerechtigkeiten aller Art ist wohl einer der höchsten Sinne, um eigenes Leben zu erfüllen. Und dieser Kampf fordert opfern, bis zur völligen Selbstaufopferung.

Das beste ehrende Andenken für mich wäre, wenn ihr ihre aktive Arbeit fortgeführt, und dabei ihre persönlichen Ambitionen und unnötige schädliche Streite überwindet hättet. Wenn ihr aktiven Kampf für eine gerechte, egalitäre und solidarische Gesellschaft fortgeführt hättet. Für euch, für mich und für alle unsere Genoss:innen. Risiken, Entbehrungen und Opfer sind unsere beständigen Begleiter auf diesem Weg. Seid aber sicher — sie sind nicht umsonst.

Ich umarme euch alle!

Ihr Illia Leschii, „Sewa“, „Lew“, Fil Kuznetsow,
Dmitrii Petrow

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